· 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Der nachfolgende Blogartikel beschäftigt sich in geschärftem Ton mit der katholischen Kirche und ihren zahlreichen Vergehen, Verbrechen und Versäumnissen inmitten ihrer heillos dogmatischen und abgeschotteten Scheinwelt. Ein paar der bittersüßen Zeilen werden selbstverständlich auch dem evangelischen Konkurrenten gewidmet, der ebenfalls Schuld auf sich geladen hat und nicht unerwähnt davonkommen sollte. Die zahlreichen Ordensträger haben sich weltweit unentwegt an ihren Schäfchen vergangen, sich am Glauben versündigt, das in sie gesetzte Vertrauen geschändet und einen gut gedeckelten Missbrauch in Massenexpansion perfektioniert. Das ist hinreichend und breitflächig bekannt. Um all die Abgründe aufzulisten, müsste man zwischenzeitlich eine Abhandlung verfassen, die länger als die Bibel daherkommt. In den Dependancen der Katholischen Kirche scheint der Teufel seit jeher fruchtbaren Boden gefunden zu haben. Die katholische Geistlichkeit der Unerbittlichkeit hinterlässt nichts mehr als menschliche Zerstörung. Da können die ertappten heiligen Moralapostel sich selbst geißelnd und heuchlerisch auf die Knie fallen, bis dass sie blutig sind. Das ist nicht wiedergutzumachen. Vom weinerlichen und selbstmitleidigen Gesang um Vergebung angesichts der rasanten Kirchenaustritte im Großformat kann man problemlos Ohrenbluten bekommen.

 

Bevor ich dann an dieser Stelle mit dem Inhaltsverzeichnis fortfahre, möchte ich noch benennen, dass ich nie den Berufswunsch hatte, Diplomatin zu werden. Ich bin mehr die Frau für die klaren Worte mitunter grober, unterkühlter oder auch heißblütiger Art, die die katholische Kirche keinesfalls schätzt. Für autoritäts- und hierarchiehörige Leser urgläubigster Art ist der nachfolgende Artikel nur unter Einsatz von Baldrian, Johanniskraut oder einem Glas ordentlichem Whiskey zu verkraften. Sie lesen an dieser Stelle auf eigene Gefahr weiter. Für herzschädigende Tobsuchtsanfälle und spontane Schnappatmung angesichts meiner ‚unverschämten‘ Wortwahl politisch unkorrekter Façon übernehme ich keine Verantwortung. Ich persönlich schätze ein breitangelegtes Spektrum an Sprache und vielfältiger Wortwahl. Dem Geisteshorizont und der Zunge werden nur vereinzelt minimale Grenzen gesetzt. Das beinhaltet im angebrachten Bedarfsfall auch Bezeichnungen und Beschreibungen, die in der Sonntagsschule oder beim Grünen-Stammtisch unerwünscht sind. Vom ‚ehrenwerten Fräulein‘ bis hin zur ‚blöden Fotze“ ist an Artikulation bei mir alles möglich. Das derbe oder adäquat höfliche Vokabular wird punktgenau nach Bedarf entschieden sowie nach angestrebter Aussagekraft. Darüber hinaus bin ich nicht bereit, mich in Ekstase zu gendern.

 

Das Inhaltsverzeichnis liest sich wie folgt:

 

·        Eine poesielose Kurzanalyse: Historie, Ist-Zustand, Zukunft der heiligen Institution Kirche

·        Der Klerus – eine Armada an unbelehrbaren Greisen und kaltschnäuzigen Unterhändlern aus dem Vatikan

·        Die heile Welt der loyal andächtigen Stammkundschaft im angezählten Wackelmodus einer nahenden   Abrissbirne

·        Die bequem eingefahrenen Schäfchen und die Macht der Gewohnheit

·        Die zehn brandneuen Gebote der Zeit gen Rom 

 

Eine poesielose Kurzanalyse: Historie, Ist-Zustand, Zukunft der heiligen Institution Kirche

Im Namen des Herren werden tagtäglich seit etwa Zweitausend Jahren schwerste und tiefdunkelste Verbrechen hinter den düsteren Mauern der katholischen Kirche begangen. Das Aushängeschild des lieben Gotts befindet sich in konstant widerwärtiger Schieflage. Und das Traurige und schon fast Absurde dabei ist, dass es eigentlich nie wirklich anders war. Starten wir mal einen Schnelldurchlauf durch die bewegte Kirchengeschichte und ihre verkündeten Gebote und Verbote.

 

Die Motivation für die Kreuzzüge war sicherlich nur sehr bedingt von edler Natur und mit hehren Zielen der Christenmenschen verknüpft. Da wollte man auch ordentlich materiell was reinholen. Über die genauen Opferzahlen ist sich die Geschichtsschreibung uneinig. Man geht hierbei aber in der Tendenz von Millionen von Seelen aus, die ihr Leben verloren haben und direkt ins Jenseits befördert wurden. Eine glorreiche Bilanz an humanitärem Mehrwert ist hierbei sicherlich nicht herausgekommen, auch wenn Richard Löwenherz sein Bestes gegeben hat.

 

Ein weiteres meiner historischen Lieblingsthemen ist das brillante Geschäftsmodell des Ablasshandels. Eigentlich diente der ‚Ablass‘ zunächst in Form der klassischen Beichte, einem tüchtigen Kirchenbesuch oder gar einer reumütigen Wallfahrt, um Gott zu überreden, über die ein oder andere Sünde hinwegzusehen und Milde walten zu lassen. Dann hatte man aber den geschäftstüchtigen Flitz, dass man sich den Ablass erkaufen kann, um dem Klerus auf Erden ein wirklich süßes Leben zu bescheren. Die Geschäftsidee hat sich in erster Linie wie praktisch immer an das einfache Fußvolk gerichtet. Prächtige Bauten, Reisen, die so geliebten lasterhaften Orgien und delikate Speisen in Hülle und Fülle für die hochheiligen Herrschaften kosten halt nun einmal damals wie heute Geld. So reiste also zum Beispiel Johann Tetzel – der CEO des Ablasshandels – kreuz und quer durch das Land, um Goldtaler einzufahren und auch einem blinden und beinamputierten Bettler einzutrichtern, dass er endlos im Fegefeuer schmoren wird, wenn er seine erbettelten Reichtümer nicht mit leerem Magen an die Kirche abgibt. Goldrichtig. Das Geschäftsmodell ist letztlich bei der katholischen Kirche im Kern so verblieben. Trotz des eigenbrötlerischen Martin Luthers, der aufmüpfig dazwischen gefunkt hat. Es wurde im Laufe der Zeit nur etwas freundlicher aufgemotzt und verdaulicher verpackt. Der steinreichen Kirche genügen aber die Kirchensteuern in stattlicher Höhe noch lange nicht. Bei jedem Kirchgang geht hinzukommend der Klingelbeutel herum, in den ich heutzutage bestenfalls hineinspucken würde. Darüber hinaus versenden die Kirchengemeinden auch gerne zusätzliche Bettelbriefe für Spenden, z. B. für den Bau eines dringend benötigten Parkplatzes für die zahlreichen Gläubigen. Das wiederum aktiviert bei mir als Ex-Schäfchen lediglich das katholisch angehauchte Grundmotto: „Rutsch mir den Buckel herunter“. Bevor die Kirche in der Gegenwart noch Geld von mir erhalten würde, fresse ich die Geldscheine lieber auf.

 

An dieser Stelle wechseln wir plump über zum Thema Abtreibung, dass derzeit wieder an Brisanz gewinnt und hart umkämpft ist. Die Kirche hält erfahrungsgemäß rein gar nichts von Verhütungsmitteln. Ausgenommen ist hierbei die Produktion der Lustmittel, an der sie im Hintergrund bekanntlich gerne zwischendurch mitverdient. So wurde zum Beispiel in der Vergangenheit in zwei amerikanische Firmen investiert, die Verhütungsmittel herstellen. Spannenderweise war in besagtem Investitionsfonds auch gleich eine Rüstungsfirma inkludiert. Zum Schmunzeln. Man kann somit nach wie vor interpretieren, dass die Kirche die Überbevölkerung fortlaufend begrüßt und HIV als gerechte Geisel für ein lasterhaftes Leben ansieht. Und wenn z. B. ein zehnjähriges Mädchen von seinem abgewrackten Stiefvater regelmäßig vergewaltigt wird und daraufhin schwanger ist, plädiert die Geistlichkeit nach wie vor eindringlich dafür, die Empfängnis als Geschenk Gottes anzusehen. Wem das mental nicht gelingt, ist als Mörder einzustufen. Ja, die alternde Boygroup warmer Brüder in Rom sind für sämtliche Fragen des Anstandes versierte Fachexperten mit der Moralkeule in der mit Juwelier-Ringen bestückten Hand.

 

Was das wunderschöne Irland und auch andere Orte des Katholizismus anbelangt. Es wimmelt unter der Erde nur so von verscharrten Säuglings- und Kleinkinderleichen lediger junger Mütter oder Inzestopfern, denen ihre Bastarde in den despotischen Klöstern entrissen wurden. Ganz zu schweigen vom lukrativen Geschäft mit den Zwangsadoptionen und den ausbeuterischen Zwangsarbeiten, die geleistet werden mussten. Der Mantel des eisigen Schweigens hat auch hier sehr lange gehalten, aber eben nicht für die Ewigkeit. Das Böse frisst sich am Ende des Tages dann doch immer selbst, während es zunächst an die Oberfläche gelangt. Eine Gewissheit, die einen mikroskopisch kleinen Trost bringt und für manch einen eine tiefe Genugtuung.

 

Und nicht zu vergessen sei noch auf die Schnelle angemerkt, dass Homosexualität als die Dunkelheit in Urform deklariert wird. Das führt mitunter dazu, dass sich homosexuelle Menschen weltweit nach wie vor das Leben nehmen, wenn sie in ungünstige Rahmenbedingungen hineingeboren werden. Hinrichtungen und Morde an gleichgeschlechtlich liebenden Menschen werden weltweit noch immer begangen und sind an der traurigen Tagesordnung. Auch todunglückliche Scheinehen und Doppelleben, die in einer verdreckten öffentlichen Toilette auffliegen, sind gang und gäbe. Die Kirche weist natürlich wie immer jegliche Mitschuld aufgrund ihrer verbissenen Attitüden und Glaubenssätzen von sich und plädiert bestenfalls zur mitleidigen Nächstenliebe gegenüber Homosexuellen aufgrund ihrer dunklen Veranlagung, widernatürlichen Perversion und ihrem ekligen Gebaren. Und das obwohl der Vatikan samt Außenstellen der größte verkappte LGBTQ-Verein der Welt sein dürfte. Wie zwischenzeitlich auch den schläfrigsten aller Gläubigen bekannt sein dürfte, erfolgt die fehlgeleitete Fleischeslust keinesfalls nur in der Theorie. Bei den Seminaren der Priesteranwärter lässt man es gerne mal splitterfasernackt und liebestoll krachen. Da wird querbeet gevögelt, bis das heilige Kreuz von der Wand kracht. Und auch die Auftragsbücher der jungen luxusaffinen Gigolos rund um den Vatikan und kirchliche Einrichtungen weltweit sind prall gefüllt. Diskretion ist oberstes Gebot und mit Nachdruck erwünscht. Aber manche medienfreudige Plaudertasche packt dann eben im Zuge des Zeitenwandels doch mal aus dem delikaten Nähkästchen aus und lässt sich das von den Medienvertretern nebenbei gut vergüten. Dafür muss man Verständnis haben, denn ein paar der Stammklienten werden hektisch verstimmt keine weitere Bestellung in Auftrag geben.  

 

Als ob die Liebe und das Begehren jemals in der Weltgeschichte ein Wunschkonzert gewesen wären. Die Liebe ist und bleibt eine urgewaltige Himmelsmacht, an der sich die Menschen auf Erden seither abarbeiten oder gegenseitig beglücken. Es ist vermutlich davon auszugehen, dass niemand vor seiner Niederkunft auf Erden bei den himmlischen Mächten ein Formular ausfüllen darf, in welchem er seine gewünschte sexuelle Orientierung ankreuzen kann. An wen man sein Herz verschenkt und welches Geschlecht die Sexualhormone in Wallung bringt, muss Privatsache bleiben. Das kann im Vier-Augen-Gespräch mit dem lieben Gott erörtert werden, aber es sollte keine Notwendigkeit bestehen, einen internationalen Rundbrief oder Aufruf zu starten, damit die Weltgemeinschaft darüber abstimmen kann, ob hier Akzeptanz besteht. Man kann es nicht jedem recht machen. Niemand wird in der Regel gezwungen, homosexuell zu leben. Das muss jeder selbst entscheiden können, was es im Idealfall glückselig und erfüllt sein darf, sofern kein Missbrauch oder eine Misshandlung eines Gegenübers vorliegt und der freie Wille regiert. Solange Homosexualität in vielen Bereichen noch immer als brandheißes Skandalthema gehandelt wird, als Schlagzeile fungiert, Diskriminierungen sich fortsetzen, gewalttätige Übergriffe stattfinden und Menschen hierfür ermordet werden, können wir auf die knallbunten Paraden wohl nicht verzichten.

 

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass die Kirche in der Gegenwart und weiteren Zukunft eigentlich nur mit dem Managen von Sodom und Gomorrha in den eigenen Reihen beschäftigt ist und keine Lernlektionen der Vergangenheit erkennbar sind.

 

Der Klerus – eine Armada an unbelehrbaren Greisen und kaltschnäuzigen Unterhändlern aus dem Vatikan

Dieser Abschnitt wird mit ein paar knallharten, krankhaften, abstoßenden und ekelerregenden Wahrheiten erschlossen. Und ja, wenn man sich mit der katholischen (wie auch evangelischen) Kirche authentisch beschäftigen möchte, dann wird man das aushalten müssen. Die Faktenlage ist, wie sie ist. Was ist hier deplatziert? Aussagen wie diese zum Beispiel: „Ach ja, das sind nur Ausnahmen. Das hat mir der Kirche nichts zu tun. Die Welt ist halt so. Da sprechen wir lieber nicht darüber und trinken gemütlich in grenzdebiler Geselligkeit ein Tässchen Kaffee und essen ein Stück Fruchtkuchen“. Als ich bereits vor 25 Jahren damit begonnen habe, fortlaufend klare Ansagen und Analysen zum Thema katholische Kirche und den weniger heilsbringenden Gelüsten ihrer konservativen Vertreter offenzulegen und darzubieten, haben mich die Mitmenschen in der Regel unangenehm berührt und irritiert angeblickt. Das wurde dann offensichtlich mehr einer freaky Fantasie zugeschrieben. Zwischenzeitlich sollte zumindest die Mehrheit der Menschen eines Besseren belehrt sein.

 

Die Zahl der Missbrauchsopfer ist inklusive der enormen Dunkelziffer jenseits des Ertragbaren anzusetzen. Wäre die exakte Anzahl weltweit bekannt, würde sich der gesamte Himmel verdunkeln und das Jüngste Gericht müsste abgehalten werden. Allein in Frankreich wurden seit den Fünfzigerjahren 330.000 Missbrauchsopfer gezählt. Hier kommen noch all die Fälle hinzu, die offiziell nicht gemeldet, registriert oder recherchiert werden konnten. Ja, da gefriert einem das Blut von ganz alleine.

 

Schauen wir mal kurz rein, was die heiligen Herrschaften so gerne unangetastet ruhen lassen möchten:

 

Eine außerordentlich unerfreuliche Situation haben wir am Start, wenn der so ehrenwerte Herr Pfarrer sich regelmäßig von seinem neunjährigen Ministranten seinen ranzigen Schwanz blasen lässt, um seinen persönlichen Höhepunkt des Tages im Anschluss an den zuvor gefeierten Gottesdienst zu erschaffen. Während die Eltern den Gottesmann nach der feierlich zelebrierten Erstkommunion um seine seelsorgerische Mithilfe bitten, weil sie ratlos besorgt darüber sind, dass der Junge nur noch als Außenseiter zu Hause sitzt und sich nachts seit einiger Zeit Angst gebadet einnässt.

 

Ein kleines Mädchen aus einem katholisch geführten Waisenheim wird im Beichtstuhl durch einen Geistlichen schwer missbraucht. Eine Nonne wird auf das sündige Treiben aufmerksam, reißt das vollkommen verstörte Kind daraufhin aus dem Beichtstuhl heraus, während sich der Priester hektisch die Kutte zurecht zupft und schnellen Schrittes davoneilt. Die wutentbrannte Nonne kratzt ihr gesamtes Unrechtsbewusstsein und all ihre eisige Herzensgüte zusammen und brüllt auf das Kind ein, dass es eine ganz widerliche Drecksau sei und verschwinden solle. Das Kind macht sich daraufhin vor erstarrter Angst, Panik und Scham in die Hose, bevor es aus der Kapelle gestoßen wird. Ich denke, hier müsste dringend nochmals geklärt werden, wer die Drecksau im maroden Stall ist.

 

Ein kleiner Junge von vier Jahren wird regelmäßig vom Hausmeister eines evangelischen Kinderheims auf eine Werkbank gepackt und brutal vergewaltigt. Das schwer traumatisierte Kind wendet sich irgendwann an eine Erzieherin des mildtätigen Waisenhauses und gibt an, dass der Popo so weh tut und blutet. Die Reaktion der Erziehungspädagogin erschließt sich wie folgt. Sie schreit das Kind hysterisch in Grund und Boden, schlägt es noch zum Trost und untersagt dem Jungen so etwas nochmals zu beklagen.

 

Nicht schön? Man verspürt den Impuls das Lesen des Blogartikels gut sein zu lassen und lieber wie die drei Affen Augen, Ohren und Mund unerträglich angewidert zuzuhalten. Dann wird es immer so weitergehen. Die Schuldigen und Verantwortlichen kommen ungestraft und geradezu unbehelligt davon, und die Opfer bleiben mit all ihrem seelischen und körperlichen Elend allein auf weiter Flur. Die katholische wie evangelische Kirche müssen keine Konsequenzen tragen und ein grundlegender Wandel von A - Z wird stillschweigend verweigert. Man sitzt das Elend wie immer mit eisiger Geduld aus, müht sich um Beschwichtigung ab und buhlt weinerlich um christliche Nächstenliebe der Vergebung. Eine Vergebung, auf die ich persönlich in diesem widerwärtigen Kontext abscheulichster Art herzlich scheiße.

 

Mit welchen psychosomatischen (und körperlichen) Folgen sind die Opfer von Missbrauch und Misshandlung zeitlebens in ihrer weiteren Biografie konfrontiert? Zählen wir an dieser Stelle ein paar der Highlights des Grauens auf:

 

·        Angstzustände, Panikattacken und nicht zu kontrollierende Flashbacks

·        Depressionen

·        Schlafstörungen

·        Borderline-Syndrom

·        Alkohol- und Drogenmissbrauch inkl. körperlicher Folgekonsequenzen

·        Verlust des Selbstwertgefühls

·        Schuld- und Schamempfindungen

·        Identitätsstörungen

·        Psychosen

·        Zwangsneurosen

·        Partnerschaftsprobleme

·        Bindungsunfähigkeit

·        Störungen in der Sexualität

·        Konzentrationsprobleme und Leistungsverfall

·        sozialer Rückzug und Vereinsamung

·        zahlreiche chronische Körpersymptome teils diffuser Art

 

Die Seele sucht sich stets ihren Weg. Beenden wir die Aufzählung an dieser Stelle. Eines ist klar, sexueller Missbrauch und körperliche Misshandlungen sind keine Kleinigkeit, die man Durchwinken könnte, kein Kavaliersdelikt und auch keine Unbedachtheit auf Lappalien-Ebene. Mit diesen Übergriffen werden junge Menschenleben dauerhaft schwer belastet, ruiniert oder komplett ausgelöscht. Ein Fakt, den die katholische Kirche und ihre Obrigkeit wie auch eine nicht unbeachtliche Anzahl an bedingungslosen Gläubigen nicht richtig begreifen können und wollen. Viele, sehr viele pädophil veranlagte Priester und Kirchenangehörige wurden in der Vergangenheit nach Aufliegen ihrer Missbrauchstaten einfach abgezogen und dann stillschweigend auf die nächste ahnungslose Kirchengemeinde losgelassen, um dort weitere Opferzahlen zu produzieren. Die Kirche bedauert lediglich eines, nämlich dass dieser Teufelskreislauf klirrend zerbrochen ist.

 

Oft genug verlieren die daraus resultierenden Opfer ihren Überlebenskampf. Sie zerschellen an der Ungläubigkeit, Gleichgültigkeit, Ignoranz, Ohnmacht, Taten- und Hilflosigkeit ihres Umfeldes. Und bei nicht wenigen mündet es dann letztlich tatsächlich im Freitod, um endlich Frieden und Erlösung zu finden. Bei den Rechtsbeiständen, Winkeladvokaten und Unterhändlern der katholischen und evangelischen Kirche stoßen sie hinter der Fassade jenseits des medialen Rampenlichtes auf Unverständnis und durchtriebene Eiseskälte. Man gesteht den Menschen gerade mal mit knapper Not, wenn überhaupt, ein verkniffenes Bedauern zu, verbunden mit den besten Zukunftswünschen. An finanziellen Entschädigungen – weil als Gutmachung kann man das nicht bezeichnen – hat die Kirche außerordentlich verhaltenes Interesse, denn die Kirche braucht ihre vielen Reichtümer brisant dringend für sich selbst. Ach so. Die perfide Armseligkeit dieses weitgehend verkommenen Kirchensyndikats, das keinerlei Konsequenzen für all die Geschehnisse ernsthaft tragen möchte, spiegelt sich hervorragend und eindrücklich in diesen traurigen Verhandlungen wider. Erbärmlich, erbärmlich, erbärmlich.

 

Es wird eine Art Manifest der widerwilligen Selbstgeißelung als reine Dekoration hochgeistiger Art inszeniert, welche man für die Journaille darbietet, um die Wogen in den Medien zu glätten. Die leitenden Funktionäre der römisch-katholischen Kirche rangieren als Spitzenreiter in Sachen Verfehlungen und zeigen keine Scheu im weinerlich aggressiven Selbstmitleid zu versinken. Eine gleichermaßen unappetitliche wie schäbige Mixtur.

 

An dieser Stelle ‚schweigen‘ wir jetzt einfach mal für ein paar Minuten, gehen tief ins uns und denken darüber nach, welchen Rankingplatz Misshandlung und Missbrauch von untergebenen Menschen und allen voran von schutzbedürftigen Kindern auf der Hitliste guter Taten einnimmt unter dem Deckmantel scheinheiliger Frömmigkeit, die nur sieht, was sie sehen will. Inwieweit sollte eine kirchliche Institution von Gläubigen finanziell, moralisch und gesellschaftlich noch in der Zukunft getragen werden, die sich ihren verwerflichen, grässlichen und mitunter bestialischen Taten gar nicht auf freiwilliger Basis stellen und sich aus jeglichen Verantwortlichkeiten herauswinden möchte. Eine Stellungnahme erfolgt seit Jahren nur schleppend auf geringfügigster Ebene unter öffentlichem Zugzwang aufgrund publizistischer Berichterstattungen der jüngeren Vergangenheit sowie unzähliger klagender Opfer mit einer kaum auszuhaltenden Dunkelziffer im Schlepptau. Es bleibt kein anderer geduckter Schleichweg mehr übrig, als in Zeitlupe wortkarg Antwort zu stehen und Handlungsbedarf an der ein oder anderen kirchlichen Front pro forma offiziell anzuerkennen, während man nebenbei permanent in uralter Manier nach Schlupflöchern sucht, um im alten müffelnden Sud verbleiben zu können.    

 

Was macht denn die katholische Kirche seit geraumer Zeit so, um sich zu reformieren und Abbitte zu leisten? Angesichts der dezenten Missstände in den heiligen Hallen des katholischen Kirchenapparats hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gemeinsam mit der deutschen Bischofskonferenz vor ein paar Jahren beschlossen, auf dem ‚Synodalen Weg‘ – eine Art offene Diskussionsrunde für ausgewählte Teilnehmer nach katholischem Geschmack – promenieren zu gehen, während der auf dem Heiligen Stuhl thronende Papst samt römischem Anhang in einem Liebesbrief Mitte 2019 verstimmt verlauten ließ, dass er es notgedrungen mit fletschender Zahnprothese begrüßt, dass ‚das pilgernde Volk Gottes in Deutschland‘ über die Fauxpas-Endlos-Liste der Kirche reformwillig debattiert. Aber bitte mit dem zwingenden Gesamtergebnis, dass alle Glaubensrichtlinien so rückständig und oberfaul verbleiben wie eh und je. Alles andere wäre der Untergang. Am Zeitgeist und sozialwissenschaftlichen Entwicklungsberichten dürfe man sich keinesfalls orientieren oder gar von diesem tollkühnen Gedankengut anti-katholischer Art leiten lassen.

 

Allein um die Definition der Themenpunkte und Interpretationen dieses verwegenen ‚Synodalen Weges‘ wird auch bei den Initiatoren und Mitstreitern nach wie vor gerungen, gestritten und diskutiert, um letztendlich Nonsens zu produzieren. Was eine gute alte Tradition der katholischen Kirche ist. Im stockkonservativen Puppenhaus der Katholiken herrscht zwar Radau, aber es tut sich nichts bis gar nichts nach vorne hin. Ein Schritt vor und gleich wieder zwei grimmig retour. Und das Ganze in einem Zeitraum von Jahrhundert zu Jahrhundert in der Endlosschleife. Der Vatikan ist über den deutschen Revolutionsalleingang not amused und stänkert am laufenden Band giftig umher. Darüber hinaus mangelt es selbstverständlich nicht an einer gewohnt hohen Anzahl an katholischen Geistlichen weltweit, die dem Vatikanzirkel beispringen und  keine Änderungen wie Reformierungen innerhalb der heiligen Kirche wünschen und ‚sich größte Sorgen und schmerzlichste Bedenken‘ machen, dass ein paar verklemmte und überwiegend strenggläubige Katholiken mit der Ausstrahlung einer vertrockneten Pflaume ein paar Diskussionsthemen halbherzig vor sich hin lamentierend anstoßen, die aber toi, toi, toi im alten Nichts enden. Aber Hauptsache man hat mal hochintellektuell darüber sinniert. Mit Bedauern schnorrt man die noch vorhandenen Kirchenmitglieder an, doch bitte der katholischen Kirche loyal die goldene Stange fortlaufend zu halten, auch wenn alles beim Status quo verbleibt. Das funktioniert immer weniger im neu angebrochenen Zeitalter des Kosmos – yeah – und die Schäfchen stürmen selbst im Freistaat Bayern herdenartig auf und davon. Obendrauf gesellt sich noch, dass es zudem auch Kirchenmitarbeitende gibt, die sich freiwillig von ihrem Arbeitgeber verabschieden. Menschen, die in ihrem Lebenswandel nicht mehr zweigleisig fahren möchte, oder aber die moralische Außenpräsentation nicht länger mit ihrem Gewissen und ihren persönlichen Werten verantworten können. Ja mei, so kann es gehen. „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Das gilt für alle Lebewesen und Institutionen dieser Welt früher oder später.  

 

Und wie bei fast allen Themen weise ich reinen Herzens darauf hin, dass die Medaille eben zumeist zwei Seiten hat. Nicht alles in der katholischen Kirche besteht aus purem Abgrund, seelenloser Gefühlskälte, verdorbener Raffgier, geistiger Beschränktheit, krankhafter Ignoranz und teuflischem Willen. Selbstverständlich gibt es auch hier eine überschaubare Anzahl an Geistlichen männlichen und weiblichen Geschlechts, die den Dienst Gottes tatsächlich gebührend erfüllen und mit gelebter Nächstenliebe und Ruhm bekleckern. Das fiese Problem besteht aber eben darin, dass das mehr die extrovertierten Exoten in diesem Saftladen sind. Den Grundstein meiner christlichen Werte oder Weltanschauung, die ich noch immer vertrete, hat einst mitunter die katholische Kirche in meiner Kindheit gelegt oder zumindest mit beeinflusst. Das war es dann aber letztlich auch. Ein zunehmender Blick hinter die dogmatische Fassade hat mich zunehmend erschaudern lassen und zahlreiche ungalante Rückfragen in mir hervorgerufen. Somit sind dann letztlich fast nur noch die architektonischen Pluspunkte verblieben.

 

Die zum Teil wunderschönen, beeindruckenden und im Sommer herrlich kühlen Kirchengebäude verströmen unbestritten eine besondere Atmosphäre der Ruhe, Andacht und Besinnung. Das will ich gar nicht absprechen. Sie haben zumeist eine lange, lange historische Geschichte, die sie auch in ihrer zumeist imposanten Größe ausstrahlen. Das hat einen kulturellen Mehrwert und ist zweifelsfrei als Kulturerbe anzusehen. Auch dem klangschönen Läuten der Kirchenglocken kann man einiges abgewinnen. Was allerdings vielfach in den geschlossenen Räumlichkeiten dieser mächtigen Bauten im Geheimen stattfindet, ist weniger erhellend und gibt keinen Anlass zur Hochachtung und Pietät. Da nutzt auch eine beeindruckende Architektur nichts, um das zu tolerieren.

 

Die Kirche erwartet und fordert Respekt ein, dann muss sie entsprechende Taten an den Tag legen. Den Wunsch nach Ehrfurcht kann sie sich ganz sparen. Auch wenn die katholische Kirche und ihre Anhänger kaum etwas mehr lieben und huldigen als Autorität und ein überspanntes Hierarchiegefüge. Mit eine Grundvoraussetzung und folgenschwere Zutat, die das Bollwerk an Missbrauchshandlungen erst möglich gemacht haben. Zu meinem großen Bedauern haben die bigottischen, narzisstischen und kaltherzigen Gestalten des katholischen Klerus in der überwiegenden Mehrheit die Anmut eines stinkenden Scheißhaufens mit dazugehöriger Duftnote. Diesbezüglich haben sie viel Gemeinsamkeiten und Schnittpunkte mit der Politik. Beides riskante Machtgefüge, wenn Missbrauch sich verselbstständigt und etabliert.

 

Für die katholische Kirche hätte die Corona-Krise in vielerlei Hinsicht zeitlich kaum besser kommen können. Die Bevölkerung ist mit dem Bekämpfen von mutierenden Killerviren, den politischen Zwangsdiktaten, einem zerzausten Familiengefüge und dem Aufrechterhalten ihrer nackten Existenz schwer beschäftigt. Auch das Fortschreiten auf dem sogenannten „Synodalen Weg“ wurde erst mal ausgebremst, erschwert und blockiert, was dem Vatikan ein zufriedenes Lächeln ins verhärtete Antlitz gezaubert haben dürfte. Die Kirche konnte hingegen möglichst lautlose Bemühungen an den Tag legen, mit der Baggerschaufel die so verhassten Missbrauchs-skandale in rauen Mengen unter den heiligen Teppich zu kehren und den sündenbefleckten Mantel des Schweigens bestmöglich auszubreiten. Wie wir wissen, funktioniert das so, so und so nicht mehr. Der Dreck bahnt sich umgehend wieder seinen Weg an die Oberfläche. Unter anderem musste der emeritierte Ex-Papst aus dem Freistaat Bayern altersschwach murmelnd eingestehen, dass seine Wahrheitsliebe einer Generalsanierung bedarf. Angesichts seines biblischen Alters und den schwindenden Lebenskräften wird das dann wohl in absehbarer Zukunft eine Etage weiter oben abgehandelt und vom Allmächtigen selbst direkt bewertet werden.

 

Ich wittere bei der Möchte-Gern-Aufarbeitung und Modernisierung der katholischen Strukturen weitere Lügen, noch mehr Täuschungen, Halbwahrheiten, Vertuschungen und Tricksereien. Aber die universelle Zeitqualität ist nicht mehr wie sie eine Ewigkeit lang war. Der stinkende Mief an verrohten Taten in den dunklen Kellergewölben dringt unentwegt in die Sicht- und Wahrnehmbarkeit. Das sollten sich die Halunken gut vor Augen halten. Und garstige Weibsbilder wie ich scheuen keine Kosten und Mühen die Missstände brüllend wie ein Löwe zu verkünden.

 

Wie bereits benannt, haben die Kirchenmitglieder momentan gar nicht so die Muße, sich intensiv mit dem Katastrophengebiet ‚Kirche‘ auseinanderzusetzen. Der Geldbeutel ist ständig gähnend leer, während die Rechnungen in schwindelerregender Höhe herein flattern und die Lebensmittelpreise in astronomische Höhen schnellen. Die Flickschuster-Ampel fährt das Land vollends gegen die Wand und zeigt mit ihrer zwanghaften und selbst ernannten Vorreiterrolle in sämtlichen Bereichen auf, wie man eine einstig anerkannte Wirtschaftsmacht und einen ehemaligen Sozialstaat mit Vorbildfunktion auf ein chaotisches Dritte-Welt-Level bugsiert. Wintermantel statt Heizung, Duschen nach Vorschrift, gefüllte Regale wie in der DDR und nach aktuellem Stand in der weiteren Zukunft verwahrloste Geisterstädte und verlassene Industriegebiete wie in Detroit. Das einfache Fußvolk in der breiten Masse wird sich von Monat zu Monat entscheiden müssen, was es denn sein soll … Miete, Strom oder doch lieber die Nahrungsaufnahme.

 

Es würde sich also im Moment anbieten, der katholischen Kirche den Geldhahn zuzudrehen und die Kirchensteuern dafür zu verwenden, selbst für sich oder anderweitig bedürftige Menschen zu sorgen, denn die Kirche tut das sicherlich nicht in annähernd angemessener und machbarer Form.

 

Die heile Welt der loyal andächtigen Stammkundschaft im angezählten Wackelmodus einer nahenden Abrissbirne

Von welchen menschlichen Modellen sprechen wir an dieser Stelle mit Blick auf die katholische Kirche und ihren treusten Anhängern, die sich so unsanft und schambehaftet von ihrem Friede-Freude-Eierkuchen-Modell verabschieden müssen, weil der Verdrängungs- und Verleugnungsmechanismus die Masse an Gewaltvergehen gar nicht mehr bewältigen kann. Wir packen einfach mal drei Beispiele zur Veranschaulichung an.

 

Die Laudato-Si-Jünger, kirchengetreuen Familienmangerinnen und glockenklaren Chorleiter:

Die Gitarre, Querflöte und das Tamburin werden von diesen kirchlich engagierten Persönlichkeiten stets zum Einsatz griffbereit gehalten. Man meint es immer nur gut und willen allen Gemeindemitgliedern in Form von gelebter Nächstenliebe demonstrativ helfen, um dem Abbild Gottes möglichst gleichzukommen. An freiwilligen Statisten fürs Krippenspiel mangelt es anhand des unermüdlich freiwilligen sowie unentgeltlichen Einsatzes nie und auch die stockkonservativen Gebetskreise in überschaubarer Runde sind bestens organisiert. Betreuende Besuche im Altenheim werden regelmäßig abgestattet, der Kirchenanzeiger erscheint pünktlich, der Kirchenchor schallt lieblich durch das Kirchengebäude und christlich-gesellige Familientreffen sind ein gepflegtes Muss. Die Welt soll in der direkten Nachbarschaft zu einem besseren Ort werden. Man sonnt sich zum Dank in den anerkennenden Lobeshymnen des geschätzten Seelsorgers und darf gar mit ein paar warmen Worten des Respekts am Ende einer Andacht rechnen und glänzen, wenn’s gut läuft. Ja, es sollte jedem freistehen, selbst darüber zu befinden, wie man seine Lebens- und Freizeit gestalten möchte. Und im Grunde ist das tatsächlich ein lobenswertes Engagement für das Gemeinwohl. Da gibt es sicherlich schlimmere Aktivitäten. Nicht jeder muss mit dem Ghettoblaster und einer Kippe im Mundwinkel durchs Viertel schlendern und demonstrieren, was für eine coole Socke er ist. Oder aber Stammgast im Swinger-Club der nächst größeren Kreisstadt sein.

 

Der wunde und klar zu bemängelnde Schandfleck ist, dass die friedliche Idylle trügt und einfach an zu vielen Enden zwickt. Das diagnostizierte Problem zeigt sich darin, dass dieser Menschenschlag furchtbar ungern und keinesfalls beherzt auf dunkle Machenschaften in der Formation der Kirche blickt. Man möchte das Heile-Welt-Schema um fast jeden schmerzfreien Preis bewahren und findet generell an autoritär geprägten Hierarchieebenen gefallen, an deren Spitze man sich versucht brav hinzuarbeiten. Widerwärtiger Dreck, unheilbringende Aktivitäten und ein kaputtes Grundfundament der als unbescholten zu geltenden heiligen Kirche wollen hier weder gesehen noch anerkannt werden. Die tiefdunkle und von Weihrauch eingenebelte Sumpflandschaft wird mehr als Feinreparaturbedarf beiseite gedrängt und vor allem verdrängt, solange die eigene wohlbehütete Kinderschar des Bildungsbürgertums nicht von den Schweinereien betroffen ist. Man kann zu diesen Hardcore-Kirchenmitgliedern in ihrer zwanghaft lammfrommen Verblendung nur erschwert bis gar nicht durchdringen. Der Verdrängungs-mechanismus ist tief verwurzelt, wie es oft in kirchlich orientierten Familien zu finden ist. Wenn aber für Wahrheit, Anklage, Wut, Aggression und Forderungen nach bedeutsamer Veränderung kaum ein Platz ist, nimmt das in der Regel keinen gesunden Verlauf für die Betroffenen, weil es eine Art trügerisch schizophrenes Dasein ist. Da kann man noch so laut und voller Inbrunst „Laudato Si“ durch die Kirchenhallen brüllen. Das macht die unerfreuliche Faktensammlung nicht ungeschehen und auch nicht besser. Psychologisch finden sich spannenderweise gerade in den christlich-fundamentalistischen Reihen die abgründigsten Dramen wieder – passend zur verfaulten Kirchenführung, der man dient.

 

Die klassische alte Jungfer erzkatholischer Fassung:

Praktisch von der katholischen Kirche erfunden und zum folgsamen Dienen bestens geeignet. Ein Hinterfragen und Aufmucken ist in der Regel nicht in Sichtweite. Eine gern gesehene und verschwiegene Helferin und Allzweckwaffe bei zahlreichen Veranstaltungen der Kirchengemeinde, die kostenfrei oder kostengünstig zu halten ist. Die häufig verbitterte alte Jungfer hilft mitunter auch fleißig im Pfarrhaus aus, um ihrer Einsamkeit zu entkommen und die Hand vom angehimmelten Herrn Pfarrer dankend getätschelt zu bekommen, wenn der selbstgebackene Kuchen mal wieder besonders schmackhaft gelungen ist, der zu fast jeder passenden Gelegenheit ehrenamtlich angereicht wird. Die einzig notdürftige Zärtlichkeit, die zu ergattern ist. Manch kontaktlose Seele gläubigster Art findet darin ihr bescheidenes Behagen und ihren Seelenfrieden. Grundsätzlich gäbe es keinen Grund, dass man diese Form des Daseins verächtlich und überheblich abwerten müsste, wenn das fadenscheinige Schauspiel nicht vor solch einer düsteren Kulisse stattfinden würde. Auch für diese einsamen Seelen geht das gesamte Weltbild unter und der haltbringende Lebensinhalt flöten, wenn man sich den krankhaften Taten näher widmet, die durch Angehörige der katholischen Kirche verbrochen werden. Aus diesem Grunde sind die jungfräulichen Perlen in der Regel ebenfalls übermotivierte Verdrängungskünstlerinnen. Sie verehren den Herrn Pfarrer auf Biegen und Brechen ohne Rücksicht auf Verluste und finden für alles hanebüchene Ausflüchte.

 

Die Frauenfiguren im Nonnenschleier:

Zum Versorgen der Apostel-Nachkommen geboren. Ein Mosaik aus Nonnen, die ebenfalls in der Vergangenheit vor der eigenen und gesellschaftlich schwer verpönten Homosexualität ins Kloster geflohen sind, wenn auch nicht in solch beachtlicher Anzahl wie die älteren Generationen der männlichen Vertreter. Dann wären da noch die lebensunfähigen Persönlichkeiten, die hinter den heiligen Mauern behüteten Schutz und All-inclusive-Versorgung gesucht haben. Und man darf die armen folgsamen Pechvögel nicht unterschlagen, die von der eigenen erzkatholischen wie Stolz erfüllten Familie in den Ordensstand hinein geschubst wurden und zu bösartig verbitterten Sadistinnen herangereift sind. Ordensschwestern, die vereinzelt gar selbst Missbrauchsopfer von ehrwürdigen Priestern wurden, die sich handverlesen fürs weibliche Geschlecht begeistert haben. Ja, natürlich gibt es auch reflektierte und hochintelligente Ausnahmen unter den Nonnen, die dem Ruf Gottes aus Überzeugung und Berufung gefolgt sind und ihre sakrale Erfüllung im Dienste der Kirche gefunden haben. Menschen, die tatsächlich etwas Gutes im Leben geleistet und bewirkt haben. Die letztere Variante ist aber keinesfalls der Standard und die Regel. Das belegen die vielen Misshandlungen und das eisige Schweigen über den erfolgten Missbrauch in entsetzlichem Ausmaß unter den Augen sowie auch mit der Beihilfe von Ordensschwestern unanfechtbar.

 

Ich erinnere mich zum Thema ‚entgleister Frauenpower‘ geradezu amüsiert an eine mediale Szene im Kölner Dom im Jahr 2013. Eine damalige Femen-Aktivistin sprang wie Gott sie schuf bzw. mit einem legeren Slip bekleidet auf den Altar, um barbusig die frohe Botschaft „I am god“ mit visuellem Nachdruck zu verkünden. Das Ganze war als eindrücklicher Protest gegen das Frauenbild der katholischen Kirche und die Haltung zur Abtreibung angedacht. Kardinal Joachim Meisner war von diesem weihnachtlichen Überraschungsauftritt mittelprächtig angetan. Diese Machart des Protestes kann man gutheißen, muss man aber nicht. Das bleibt jedem selbst überlassen, aber es erzeugt selbstverständlich die gewollte Aufmerksamkeit abseits von Samthandschuhen und eines geordneten Gesprächs. Die kirchliche Führungselite und Gefolgschaft hinterlassen historisch fortlaufend den Gesamteindruck, dass sie von einer sprechenden Muschi-Trägerin mit eigenständigen Ansichten und einem blanken Busen verängstigt sind. Für einen Austausch auf Augenhöhe ist das kontraproduktiv.

 

Die bequem eingefahrenen Schäfchen und die Macht der Gewohnheit

Man kann bei einer so steinalten Religionsinstanz nicht einfach ‚auschecken‘? Oh doch, das kann man sehr wohl. Das sehe ich anders. Eine Glaubensgemeinschaft muss seine Gläubigen ‚verdienen‘ und mit weltbestem Beispiel vorangehen. Und davon ist die katholische Kirche von Beginn an Lichtjahre entfernt. Das Römische Reich ist wider Erwarten ebenfalls pompös untergegangen und nicht mehr in Erscheinung getreten. Wo ein Niedergangswille ist, ist auch ein Weg. Wenn es die katholische Kirche nicht mehr gibt und sich stattdessen neue ethische Weltanschauungs- und Glaubensgruppierungen friedliebender Art finden, kann man das als Neuanfang betrachten, der gut in die neue Zeitqualität passen würde. Caritatives Engagement, gemeinsames Musizieren, Freizeitaktivitäten, Meditationen, gemeinschaftliche Ausflüge, ein reger Austausch von Glaubenswerten. Dazu braucht man keine weltfremde verhuschte männliche Jungfrau in einer langen Kutte oder einem schwarzen Anzug, die zum Zölibat verdonnert wurde und mit gestrengem Zeigefinger und frommen Worten konservative Geisteshaltungen zwanghaft predigt, die längst aus der Zeit gefallen sind und bereits in der Vergangenheit versagt haben.

 

Die meisten Menschen haben über Generationen hinweg die Religion ihrer Vorfahren übernommen und fortgesetzt. Manch einer pflegt regelmäßig den sonntäglichen Kirchgang als fast liebgewonnenes Ritual. Es dient selbst heute noch nur allzu oft dazu, seine hohe Moral und Tugendhaftigkeit den anderen Mitbürgern im Dorf, der Kleinstadt oder im Stadtviertel in einem schmucken Sonntagsanzug vorzuführen und unter Beweis zu stellen. Wie viel solch eine schaulaufende Präsentation tatsächlich Wert ist und über das Innenleben, die alltäglichen Taten und gelebten Werte eines Menschen aussagt, dürfte mittlerweile auch geklärt sein. Und dann wären da noch das weihnachtliche Krippenspiel, die Taufe, die Kommunion, die Firmung und natürlich die zeitlebens erträumte Märchenhochzeit im Prinzessinnenkleid, die man unbedingt in einer festlichen geschmückten Kirche unter den Augen der zahlreich geladenen Gäste zelebrieren möchte. Auch den ungläubigsten aller Kirchenmitglieder ist es an solch einem großen und historischen Tag auf einmal von größter Wichtigkeit, dass ein katholischer Gottesmann seinen Segen monoton nuschelnd erteilt und das offizielle Go vom lieben Gott erteilt wird, während im Hintergrund die Orgel mit theatralischer Macht erklingt. Jetzt könnte man schnippisch sagen: „Wer es mag.“ Nein, das kann natürlich ein gewisses Flair verströmen. Dennoch sollte man sich einen Moment darauf besinnen, wie es auf der Haben- und Soll-Seite der Kirche aussieht, und ob man für diese Festivitäten bereit ist, weiter Kirchensteuer Monat für Monat zu erbringen und über all die vielgliedrigen Missbräuche und die ausbleibende Reue hinwegzusehen. Die Schuld der Kirche wiegt schwer und man nickt sie gewissermaßen durch, wenn man ihr loyal verbunden bleibt. Bedauernde Worte allein helfen den zahlreich betroffenen Opfern nicht. „Geld regiert die Welt.“ Das trifft auch in Gänze auf das katholische Imperium zu, welches von Rom aus dirigiert wird.

 

Zum Thema ‚Hochzeit‘ kann ich mir an dieser Stelle einen scharfen Abstecher nach Sylt nicht verkneifen, wo erst kürzlich ein herzerwärmender Ehebund medienwirksam fürstlich, prachtvoll und nobel geschlossen wurde. Der Maestro der Staatsfinanzen hat „JA“ gesagt, allerdings nicht zur Erhöhung der Hartz-IV-Bezüge, die angesichts der rasanten Inflation nur noch für eine Schale Reis pro Monat ausreichen. Nein, erneut soll es eine herzeigbare Journalistin sein, die über die ‚Welt‘ Berichterstattung leistet und über einen exquisit erlesenen Modegeschmack verfügt. Der zielorientierte Christian Deluxe hat sich zur Feier des Tages gewünscht, dass sich die geschundenen, ratlosen und ausgebrannten Steuerzahler der Mittelschicht von Herzen jenseits des Sozialneids mit ihm freuen und Anteil am großen Fest tragen. Daher durften sie dieses mitfinanzieren und für ausreichende Security sorgen. Unter den geladenen Gästen des luxusträchtigen Party-Marathons waren nämlich nur Mitbürger erwünscht, die im Privatflugzeug anreisen. Die Trauung fand mitunter in einer romantisch verträumten Inselkirche statt, die seitens des konfessionslosen Traumpaars bedarfsgerecht fürs Ambiente gebucht wurde. Beim Blick auf die Fotos in den Gazetten hat mich keinerlei Zweifel überkommen, dass sich Christian der Prächtige das passgenaue Pendant ausgesucht hat. Zwei über alle Maßen strahlende Snobs in LOVE. Das kann nur gut werden. Ich persönlich war etwas überrascht und auch enttäuscht, dass die Trauung nicht durch den amtierenden Papst gebührend vollzogen wurde. Es ist fest davon auszugehen, dass er mit ‚Lambrecht Airlines‘ problemlos und exklusiv gen Norden hätte anreisen können. Vielleicht hatte der Heilige Vater keine Lust auf eine inkludierte Zwangsexkursion zum nahegelegenen Antennenfeld. Das muss man mögen und liegt nicht jedem. Spannend wäre es noch in Erfahrung zu bringen, ob die vielen übriggebliebenen Delikatessen am Ende der Luxus-Sause in einen großen Trog (als praktikable Alternative zu einer hochpreisigen Porzellan-Suppenterrine) abgefüllt wurden, um diese an die 9-Euro-Ticket-Punks caritativ abzutreten. Das könnte man dann würde- und stilvoll unter nachhaltigem Recycling verbuchen. Die Lindners lassen sich doch bestimmt nicht lumpen. Schade, schade, schade, dass das Karma-Konto von unserem genussaffinen Chrissy, dem smart lächelnden Poster Boy der Neureichen, nicht annähernd so prall gefüllt ist wie die privaten Bankkonten, die vermutlich weltweit verteilt sein dürfen. Eine abschließende Frage hätte ich noch. Bekommt das neu verehelichte Dreamteam Lindner & Lindner einen Mengenrabatt bei Porsche?

 

Den Islam können wir bei dieser kirchlichen Abhandlung auch nicht ganz außen vor lassen. Das wäre falsch und nicht umfassend genug gedacht. Manch einer wird meinen rustikalen bittersüßen Zeilen vielleicht verunsichert besorgt entgegenhalten, dass man die katholische Bastion als gläubiges Gegengewicht zum Islam nicht einfach in Staub und Asche zerlegen sollte, angesichts der voranschreitenden Islamisierung Europas, die offenkundig auf der Hand liegt. Wirft man zum Beispiel nochmals einen kurzen Blick auf die schöne Domstadt Köln, so schallt hier bereits der Muezzin-Ruf durch die Gassen. In etwa lautet der Gebetsruf gemäß Internetrecherche wie folgt:

 

Allah ist der Allergröße.
Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt.
Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist.
Kommt her zum Gebet.
Kommt her zum Heil.
Allah ist der Allergrößte.
Es gibt keinen Gott außer Allah.

 

Mmh, bekanntermaßen gehen hier die Impressionen über diese Entwicklungen ganz lebhaft auseinander. Die Meinungen an weltoffener und integrativer Begeisterung auf einer Skala von 1 - 10 sind äußerst polarisierend aufgestellt. Von der kulturellen Selbstaufgabe bis hin zur Rassismus-Ehrenmedaille ist alles mit dabei. Und dann gibt es da noch zudem die Beschwerden muslimisch gläubiger und konfessionsloser Mitbürger, die sich durch den Klang von christlichen Kirchenglocken gestört und beleidigt füllen. Keine Erfindung, sondern diskutable Realität, die belegt werden kann. An dieser Stelle ist unsere abgedankte Angela M. zu erwähnen. Laut Hören und Sagen hat sie einmal zur Thematik der expandierenden Ausbreitung des Islam in christlich orientierten Breitengraden geantwortet, dass sie ja nichts dafür könne, dass die hauseigenen Bürger im Land den tief und hochmotiviert gläubigen muslimischen Einwanderern nichts mehr ernsthaft entgegenhalten und eben öfter die Kirche repräsentierend besuchen müssten. Zweifelsfrei, so kann man es auch sehen, wenn man gerne möchte. Auf jeden Fall thematisch ein heißes und nach wie vor topaktuelles Eisen.

 

Aber, was wollen wir denn einem streng konservativen oder auch radikalen Islam mit Hilfe der katholischen Kirche standfest entgegenbringen, wenn das katholische Flaggschiff größtenteils selbst als toxische Schlangengrube auftritt. Das ist dann wohl doch eher eine wirkungslose Sackgasse. Da flitzt einem erneut die uralte These durch die Sinne, dass diese Welt ohne Religionen vielleicht eine deutlich friedlichere wäre. Doch auch hier gibt es keinen Mangel an Gegenstimmen und abwinkenden konträren Argumentationen. Man dreht sich dann wieder im Kreis und jeder muss letztlich seine ureigene Stellung zu all dem finden.

 

Nun, die Vatikan-Truppe kann froh sein und Stoßgebete gen Himmel entsenden, dass es nicht nur so ruppige Kritiker wie mich gibt. Denn nach allem was war und ist, würde ich den weihrauchvernebelten Schuppen im Angesicht der endlosen Verbrechen schneller dicht machen als die Schweinepriester den Hosenstall öffnen können. Ich gehöre zu den Personen, die sehr genau und gewissenhaft differenzieren, was sie verzeihen und was nicht, und ein Gedächtnis wie ein Elefant besitzen und quasi nie vergessen. Mit Blick auf die eingerosteten und teuflisch vernagelten Unternehmensstrukturen im katholischen Kirchengefüge kann da eigentlich kein Unternehmensberater mit hochfliegenden Plänen mehr was richten. Die biestige Altherrentruppe und ihr erlahmter wie höriger Anhang wird alles kategorisch blocken. Die katholische Kirche kann man nur in hektische Bewegung versetzen, wenn man ihnen finanzielle Mittel in empfindlicher Höhe verwehrt und streicht. Das mögen sie nicht. Das Alte muss oftmals erst sterben, damit etwas Neues entstehen kann. Ein kosmischer Kreislauf der Unendlichkeit, dem sich alle Wesen beugen müssen.

 

Worüber muss ich hin und wieder beim Blick in die Boulevardblätter befremdlich schmunzeln? Es ist doch anhaltend erstaunlich, wie viele prominente Mitmenschen aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie aus den Adelshäusern darauf brennen, eine Audienz beim Heiligen Vater für ein Fotoshooting in den Hochglanzmagazinen zu ergattern. Man wirft sich hierfür in edelster Robe in Schale und strahlt andächtig wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera oder post unterwürfig vor seiner Heiligkeit. Ganz egal wie ungezügelt, oberflächlich und lasterhaft das eigene Erdendasein aufgestellt ist. Eine Stippvisite im Vatikan wird als reputabel, todschick und en vogue angesehen. Alle Sünden auf allen Seiten wie von Zauberhand vergessen. Bemerkenswert.

 

Ich kann diesen katholischen Ritterschlag nicht so ganz nachvollziehen angesichts der beeindruckenden Delikte der Kirche. Was mich betrifft, könnte der höchstrangige Moralapostel gerne auf gut Glück anfragen, ob ich ein paar Minuten an einem Ort meiner Wahl für ihn Zeit hätte, um eine feurige Diskussionsrunde einzuläuten und dem Oberhaupt des Klerus mitunter auch in straffer Form die Leviten zu lesen. Ich befürchte fast, ich würden den Papst zum Weinen bringen mit anschließender Pensionierung. Wobei man anmerken muss, dass der amtierende Franziskus für katholische Verhältnisse ein ganz heißer und widerborstiger Feger ist. Das, was nachkommt, wird aller Voraussicht nach nicht besser sein. Es kann in der katholischen Kirche fast ausnahmslos immer nur schlimmer werden. Eine Art bewiesene Faustregel. Optimismus ist hier fehl am Platz und realitätsfern.

 

In meinem Fall liegt der gereizte Beef mit der Kirche auch ein wenig in den Genen. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ heißt es ja bekanntlich. Blicke ich zurück auf vorausgegangene Generationen und Ahnen, so ist es fast schon eine gute alte Tradition, der Kirche auch Gegenwind zu leisten mit dem Segen des Herrgotts, denn er hat seine Schäflein vorausschauend ganz unterschiedlich geschaffen. Und manch schwarzes Schaf sucht eben auch das Battle mit den gestrengen Kirchen- und Pfarrleuten sowie ihren artigen Zöglingen, die bedauerlicherweise vom Grundnaturell her zu oft als humorfreier und lebensfeindlicher Sauertopf daherkommen. Individualität, der freie Wille, Entfaltung, Widerworte, Ungehorsam – dies alles wird hier von vorherein bereits als aufkeimende Todsünde gewertet und mit erboster Weißglut geahndet. Somit ist das eine ganz schlechte Gesprächsbasis, weil Welten aufeinander prallen, die schwer bis gar nicht vereinbar sind.

 

Eine kurze Blinzelei in die persönliche Vita. Das kann man jetzt glauben oder nicht. Mein Verhältnis zur Kirche war nicht immer am feindseligen Siedepunkt angelangt. Ein Beispiel hierfür ist Folgendes. Im Rahmen eines sozialen Engagements in Asien vor sehr langer Zeit war die Mutter Oberin eines Klosters, in dem ich zeitweise mitgewirkt habe, wild und zielorientiert dazu entschlossen, mich als ‚Braut Christi‘ langfristig anzuheuern, um dem Herrn und den Armen der Slums zu dienen. Die Ordensschwestern vor Ort – das muss man fair und wahrheitsgemäß auch benennen – haben das mit aller Herzenswärme und vollem Engagement auch aufopfernd betrieben. Mein Rückflug nach Deutschland sollte gewissermaßen zeitnah gecancelt werden, damit ich nicht mehr auf abwegige Gedanken jenseits der Klostermauern komme, was meine weiteren Lebenspläne anbelangt. „Patricia, wenn Gott einen ruft, kann man nicht nein sagen“, hat mich die sympathisch pfiffige Mutter Oberin mit dem strammen Charme eines Kommandeurs wissen lassen. Daraufhin musste ich erwidern, dass der liebe Gott weiß, dass ich keine Nonne werden möchte und zudem das Wort „nein“ in meinem Wortschatz seit meiner Geburt tief verankert ist. Wir waren uns wohlgesonnen, konnten diesbezüglich aber keine Einigung erzielen. Was ich dem gewitzten Kommandeur im Recruiting-Fieber nicht verraten habe, war, dass ich angesichts der bitteren Armut und Ungerechtigkeit vor Ort in ein paar stillen Minuten durchaus mal im Gedankenkino darüber gegrübelt habe, ob ich mein Erdendasein bis in die Haarspitzen und in eine puristisch gehaltenen Nonnentracht eingehüllt den gebeutelten und bitterarmen Seelen dieser Welt widmen könnte. Über so viel Edelmut, Selbstlosigkeit und Aufopferung verfüge ich aber nicht, sodass ich das rund um die Uhr hätte durchziehen können. Ich benötige auch selbstsüchtige, faule und spaßige Chillpausen inkl. ein bisschen Konsumfreude. Daher war das Ergebnis ein freiheitsliebendes Kopfschütteln. Ein guter und sittsamer Fang wäre ich nicht gewesen. Die Ordensschwester hätten schnell feststellen müssen, dass sie nur noch der Beschäftigung nachgegangen wären, mich und mein Mundwerk zu zügeln, die erhitzten Gemüter zu beruhigen und dem Vatikan zu versichern, dass keine erprobten Exorzisten benötigt werden, um mich ruhigzustellen und in der Linie zu halten. Das wäre keine Win-win-Situation für niemanden gewesen.

 

Somit komme ich auch heute noch zu der andauernden Erkenntnis, dass ich mich einfach mehr als kritische, konfessionslose und unbequeme Inspirationsquelle und beharrlicher Plagegeist für die katholische Kirche eigne, der vor Anmaßung und einem offenen Wort nicht zurückschreckt. Und ich trage zudem sehr viel lieber Hosen als Kleider oder Ordenstrachten

 

Die zehn brandneuen Gebote der Zeit gen Rom 

 

Uno:

Du sollst nicht endlos hochnäsig lügen und dreist falsches Zeugnis ablegen. Andernfalls schneiden wir die Zunge gemäß mittelalterlicher Zustände zur Not ab. Die frevelhafte Todsünde des Totschweigens, Verdrängens und Verleugnens schwerer Missbrauchsfälle wird ab sofort täglich mit zehn Peitschenhieben seitens der Schweizer Garde gesühnt.

 

Due:

Der materiellen Gier wird hurtig per Express abgeschworen. Wer die vielen kirchlichen Schatztruhen nicht umgehend in tiefster Einsicht öffnet, um die zahllosen Missbrauchs- und Misshandlungsopfer finanziell akzeptabel zu entschädigen, bekommt im Kirchendienst in Zukunft nur noch an drei Tagen der Woche zu essen, um die Demut näher kennenzulernen und den Sparkurs einzuleiten. Der Vatikan sieht davon ab, der geizzerfressene Schutzpatron einer heiligen Armee an Kinderfickern zu sein.

 

Tre:

Die vielfach mediterran gelegenen Seniorenresidenzen mit Obstgarten vieler gestrauchelter Kirchenmänner, die sich an Schutzbefohlenen und Untergebenen vergangen haben, werden gegen eine karge und spärlich eingerichtete Gefängniszelle ausgetauscht, um ausreichend geistigen Platz zu schaffen, sich über die Missbrauchshandlungen und deren fatale Folgen Gedanken zu machen. Ausflüge finden nur zum Gerichtssaal statt, zu erprobten und hoch versierten Psychologen oder zu Organisationen der Opferbetreuung, die gerne Auskunft darüber geben, wie es den Betroffenen in der Regel nach solch einem schwerwiegenden Missbrauch ergeht.

 

Quattro:

Die vielen privaten Räumlichkeiten des hochrangigen Klerus abseits der historischen Kirchengebäude werden ab sofort mit hübschen, adretten, praktikablen und kostensparenden Möbeln eines schwedischen Einrichtungs-hauses ausgestattet. Die Inneneinrichtungen erfolgen nicht mehr durch hochbezahlte Innenarchitekten, die in purem Gold fertigen lassen. Einrichtungstipps von Franz-Peter Tebartz-van Elst werden harsch abgewehrt. Für „Schöner Wohnen“ werden die Kirchensteuern keinesfalls erbracht, während zeitgleich die Suppenküchen in immer mehr Ländern vor Andrang zusammenbrechen.

 

Cinque:

Das Zölibat verabschiedet sich mit sofortiger Wirkung als Zwangsmaßnahme. Eine Evaluation dessen sparen wir uns. Den katholischen Priestern wird es offiziell erlaubt sein, neben ihrer andächtigen Berufsausübung mit einem erwachsenen Gegenüber Liebe zu machen, eine Beziehung zu führen oder lediglich ein laszives Stelldichein zu haben. Auch die Zeugung von Nachkommen und Familiengründung in klassischer Ausführung oder Regenbogen-Edition ist zulässig. Auf eine gewisse Diskretion mit Blick auf die Würde des Amtes und die Erwartungshaltungen der Gemeindemitglieder sollte bei den neu erteilten Freiheitsrechten geachtet werden. Das Abhalten eines Gottesdienstes im Tiger-Tanga könnte als unpassend empfunden werden. Man sollte bei der Garderobe zwischen Rosenkranzbeten und CSD-Festwagen unterscheiden können.

 

Sei:

Alle männlichen katholischen Ordensträger buchstabieren dreimal täglich die Worte Feminismus, Vagina und Gleichberechtigung. Das wird solange wiederholt, bis in allen Funktionen Parität herrscht. Vor meinem geistigen Auge sehe ich eine katholische Priesterin, die von der Kanzel herab predigt, sofern sich noch ein paar willige Schäfchen finden, die bereit sind zuzuhören. Haben wir uns da verstanden, oder gibt es missmutige Rückfragen?

 

Sette:

Kein katholischer Geistlicher und Schweinepriester im Schafspelz darf jemals wieder einen Nebenjob als Nanny ausüben und alleinerziehenden gutgläubigen Müttern ihre ehrenamtlichen Fürsorgedienste der Nächstenliebe anbieten. Es ist hinreichend bewiesen, dass hierfür keine Eignung besteht. Es wird nur noch unter die eigene Kutte gefasst und keinesfalls unter die der minderjährigen Ministranten. Lüsterne Gewaltverbrecher, welche die eigenmächtige Anmaßung vertreten, sie können die kindlichen und jugendlichen Messdiener zu allerlei Ferkeleien autoritär und bedrohlich nötigen, müssen sich in einer schmerzlichen Desillusionierung wiederfinden. Verstöße enden mit sofortiger Wirkung in der Quittierung des Kirchendienstes. Anschließend folgt der direkte Weg in den Knast. Dort ergeben sich im Bedarfsfall genug amouröse Abenteuer in der Dusche unter Gleichgesinnten im Erwachsenenalter.

 

Otto:

Die Reichtümer der katholischen Kirche sind der breiten Öffentlichkeit jährlich lückenlos offenzulegen bis zum hinterletzten Schuppen. Ein transparentes Portfolio an caritativen Einrichtungen und Einsätzen weltweit ist im Detail anzufertigen und die Höhe der Investitionen zu begründen. Die Leitlinie besteht darin, ob das Geben und Nehmen hier in einem christlichen Verhältnis gesunder Art steht. Die Heilige Kirche hat ab nun, hier und heute sicherzustellen, dass der Löwenanteil ihres üppigen und fürstlichen Wohlstandes an die Armen der Welt geht und dem Wohl der Menschheit konkret dient. Und dessen nicht genug, die kirchensteuerzahlenden Mitglieder haben in der Zukunft die Option auszuwählen und anzugeben, für was ihre geleisteten Steuern schwerpunktmäßig zu verwenden sind. Die existenziellen Fixkosten der Kirche auf bescheidener Ebene werden hierbei berücksichtigt. Und die Betonung liegt auf bescheiden. Ein Wort, das im Vatikan gerne eine allergische Reaktion auslöst.  

 

Nove:

Die hochgeistige katholische Herrenrunde im Greisenalter verzichtet in der weiteren Zukunft darauf, gegen Minderheiten und gesellschaftliche Randgruppierungen starr, eigensinnig und aufwieglerisch zu hetzen, die ihnen nicht in den steinalten Kram passen. Das Säen von gleißendem Hass kann nicht als katholisch-christliche Tugend anerkannt werden und somit auch nicht die oberste Zielsetzung sein. Diversität ist ja bekanntlich hoch im Kurs. Die einfältig eingestaubte katholische Kirche kann davon tatsächlich eine solide Portion in genesendem Maße vertragen, ohne dass vor Wut Dampf aus den Ohren kommt. Die Kirche des Herrn bemüht sich tatkräftig darum, nicht mehr als reaktionäres Rattenloch in Erscheinung zu treten, sondern durch eine menschenfreundliche Grundstruktur zu überzeugen.

 

Dieci:

Und nein, es wird nicht länger Zeter und Mordio geschrien, wenn es darum geht, dass manche Sakramente etwas mehr elastischen Interpretations- und Handlungsspielraum bedürfen, ohne ihre hochheilige Unantastbarkeit zu schädigen und ihre Strahlkraft zu mindern. Ein Beispiel wäre hierfür, dass es keine ‚Trauung‘ zweiter Klasse in Form einer ‚Segnung‘ mehr gibt. Ein gerechtes und gleichwertiges Schema für alle, die sich das von Herzen wünschen. Wenn die Kirche auf Ausgrenzung keinesfalls verzichten möchte, dann kann sie damit beginnen, Holocaust-Leugner aus ihren eigenen Reihen zu verbannen und ein strammes Hausverbot zu erteilen.

 

Das bittersüße Schlusswort ist Folgendes:

 

Ich für meinen Teil schlage nicht den „Synodalen Weg“ für den nicht vorhandenen Reformationswillen und die längst überfällige Transformation tiefster Buße der katholischen Kirche vor, sondern die „Monetäre Autobahn“. Die funktioniert wie folgt: „Senza soldi per la chiesa – capito?“.